Heilsames Singen

Heilsames Singen ist nicht „Singen wie am Lagerfeuer“ oder „Singen wie in der Kirche“ oder „Singen wie im Chor“. Es ist eine andere Art zu singen.

Begleitet von der Gitarre singen wir:

  • Lieder mit kurzen, leicht erlernbaren Texten und Melodien.
  • Lieder aus verschiedenen Kulturen werden so häufig wiederholt, wie für die Gruppe stimmig. Dadurch wird das Lied automatisch verinnerlicht und die Aufmerksamkeit auf den Text, auf das eigene Innere oder Außen gerichtet. Wir erfahren die Wirkung unserer eigenen Stimme.
  • Es gibt kein richtig oder falsches Singen, nur Variationen, wir brauchen keine Noten, brauchen nicht lesen können, Singen können ist auch nicht nötig, denn es geht nicht um ein schönes Ergebnis, sondern um das gemeinsame Singen im Moment.
  • Wer mag, kann mehrstimmig singen oder improvisieren. Sehr willkommen: jeder mutige Impuls gibt der Gruppe Kraft.
  • Rhythmusinstrumente liegen aus – wer mag nimmt sie, das gibt der Gruppe viel Dynamik.
  • Wir sitzen, liegen oder stehen, singen Lieder mit Bewegungsangeboten, alles darf abgewandelt werden.
  • Sing-Du. Diese Art von Singen verbindet schnell. Wer das Du nicht möchte, mir bitte sagen.

Das Wichtigste: nichts muss mitgemacht werden! Wenn Text, die Bewegung und das Lied für einen Teilnehmer nicht stimmig sind, wandelt er es für sich um oder macht bei diesem Lied nicht mit.

                 Jeder sorgt, entscheidet und übernimmt Verantwortung für sich.

  • Am Ende eines Liedes gibt es nach einer intensiven Singerfahrung einen Moment der Stille. So kann jeder der langsam ausklingenden Singschwingung im Körper nachspüren, so wie man dem Ausklingen einer Klangschale lauscht.

Merke:
Achte darauf, dass sich Singen gut anfühlt. Vermeide beim Singen, Pressen, Druck und Anspannung. Wenn Singen anstrengend wird oder weh tut (Kratzen im Hals) z.B. leise singen oder Pause machen und nur zuhören. Den Hals immer wieder mit Wasser anfeuchten.

Bei einem „Singflow“ kann Gemeinschaft, Zufriedenheit, Geborgenheit, Freude und Begeisterung entstehen. Aber auch starke Berührtheit und Weinen. Alles darf sein und ist ok. Weinen bedeutet Offenheit und Offenheit bedeutet Möglichkeit für Loslassen und Veränderung.

Wichtig:
Heilsames Singen ist nicht für alle zu jeder Zeit heilsam! Wer darunter leidet eher zu viel zu hören oder wer es von sich kennt, in einer zu wohligen Atmosphäre unter Spannung zu geraten, darf „Nein“ sagen. Ausprobieren oder mittendrin Weggehen ist erlaubt. Es hilft vielleicht eine unangenehme Wirkung auszusprechen, gerne auch bei mir unter „vier Augen“.

Ruth Grießbaum